Monday 23 July 2007

2.1 Schritt 1: Erkennen Sie feste Muster und Gewohnheiten in Ihrem Denken

Bei der Lösung von Problemen und entsprechenden Entscheidungsfindungen stehen wir uns nicht selten selbst im Wege. Subjektive verborgene Motive überlagern dabei unser Nachdenken hinsichtlich der eigentlichen Problemstellung, und das führt dann dazu, dass der Denkprozess von Faktoren bestimmt wird, die mit dem faktischen Problem nichts zu tun haben. Die tatsächlich ausschlaggebenden Aspekte der Frage treten bei diesem Vorgang in den Hintergrund, und eine angemessene Lösung rückt in weite Ferne, weil die Sachlage nicht richtig eingeschätzt und bewertet wird.

So könnten wir z. B. ein Problem schnell beheben, indem wir zugeben, dass wir bei der Vorbereitung einen oder mehrere Fehler gemacht haben, doch hindert uns die unterschwellige Angst vor einem Imageschaden oder einem Autoritätsverlust an diesem Eingeständnis, was letztlich die gesamte Aufgabenstellung verkompliziert sowie Zeit, Energie und Geld kostet und im schlimmsten Falle eine Lösung vereitelt.

Es ist also überaus wichtig zu erkennen, dass es neben den objektiven Bedingungen und Anforderungen eines Problems häufig auch persönliche Gesichtspunkte gibt, die unsere Entscheidungsprozesse beeinträchtigen können. Solche Beeinträchtigungen liegen oft in unbewussten Ängsten, unreflektierten Wert- und Klischeevorstellungen, festen Gewohnheiten und eingeschliffenen Denkmustern begründet. Diese Begleitumstände schränken unsere Flexibilität ein, trüben den offenen Blick auf die Sachlage, verengen die Perspektive für die Lösungsansätze oder verzerren gegebene Fakten.

Zu dieser Einsicht gelangt, gilt es nun, diese subjektiven Motive aufzuspüren und sie von den Überlegungen bezüglich des Problems zu trennen, um zu einer weitestgehend objektiven und offenen Betrachtungsweise zu finden. Versuchen Sie dazu, möglichst viele verschiedene Lösungsansätze und Ideen zu entwickeln, ohne diese einer zensierenden Bewertung zu unterziehen. Schränken Sie sich nicht ein durch vermeintliche Tabus oder Unmöglichkeiten.

Das Alternative Denken ist ein offenes Denken, bei dem alles möglich bleibt. Es muss nicht um jeden Preis eine neue Strategie gefunden werden; auch herkömmliche Wege können sich als angemessen richtig erweisen. Die unterschiedlichsten Maßnahmen können zum Ziel führen, auch wenn sie anfangs noch so abwegig erscheinen. Spielen Sie mit allen denkbaren Möglichkeiten!

Die entwickelten Varianten sollten Sie anschließend befragen nach Ihren eigenen Motiven, die hinter den unterschiedlichen Ansätzen verborgen liegen. Das ermöglicht Ihnen Einsichten über die Art und Weise, wie Sie an Probleme herangehen und wie Sie sich auf den Lösungsweg einlassen. So erkennen Sie, ob Sie tatsächlich das eigentliche Problem im Auge haben oder doch nur wieder das tun, was Sie in solchen Situationen bisher immer getan haben oder was Ihrer Meinung nach von Ihnen erwartet wird. Vielleicht versuchen Sie auch, bestimmte Schwierigkeiten zu umgehen und überlassen lieber anderen den direkten Weg. Oder Sie verlassen sich allzu sehr auf bewährte Strategien. Reflektieren Sie also Ihre eigene Haltung zur Sache und Ihre Herangehensweise an die Aufgabenstellung. Nur so erkennen Sie, wo Ihre persönlichen Motive liegen, wann Sie Gewohnheiten folgen oder Denkmuster reproduzieren und an welcher Stelle wirklich die Sache im Zentrum Ihrer Überlegungen steht. Entscheidend ist, dass Sie sich bewusst werden, dass Alternativen möglich sind, die Sie - passend zu Ihrer eigenen Persönlichkeit - selbstbestimmt und frei von Fremdeinflüssen entwickeln können, dass Sie Denkmuster durch- oder unterbrechen und Gewohnheiten ablegen können.

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