Sunday 22 June 2008

Gestalter in Würzburg: Die stillen Kulturschaffenden

Kulturschaffende Künstler Unterfrankens(VKU), Fotografen, Autoren, Gestalter vieler Kultur-Facetten in Würzburg und Umgebung:

"Leben ist ein Umzug", so hatte Richartz sein bekanntes Buch betitelt.

Mein Lebensumzug dauert nun schon seit 31 Jahren an. Während dieser Wege durfte ich einige ansässige Würzburger Künstler und allgemein gestaltende Menschen kennen lernen.

Unter Künstlern und gestalterisch Schaffenden gibt es eine gemeinsame "symbiotische Beziehungsebene", die ich als "Gastfreundschaft" bedeute. Ein nicht ausgesprochenes selbstverständliche "Etikette".

Nun kann ich mich an einigen Menschen erfreuen, die meinen Lebenspfad säumen.
Die eine seelische Wohltat erfühlen lassen. Gefüllt aus vielen Begegnungs-Erlebnissen der letzten 20 Jahre.

So haben mich mein letzter Wochenend-Pfad, an vielen "Schaufenstern" Würzburgs vorbei ziehen lassen. Schaufenster, die als Erinnerungsbücher in meinem Herzen angelegt sind.

Einige Erlebnis-Filme zogen so an meiner inneren "Kinoleinwand" vorbei. Erfühlt mit den verschiedensten Erlebnis-Ebenen.

Sie erzählten von einem "Kommen und Gehen" aus der Sicht der Stadt-Entwicklungsgeschichte. Von einem "Verbinden und Trennen". Auch von Liebe und Haß.
Von Verstehen und Bedeuten. Moment-Aufnahmen, Spots gefüllt von situativen Erlebnis-Welten. Von Wahrnehmen, in unserer Natur. Sie erzählen den kurzen Augenblik von Gestalten und Verwerfen.

So begann mein momentaner Tagesweg vom Samstag, den 22. Juni 2008 am erzählendem alten Bahnhof in Würzburg. Die Begegnung eines Freundes, der geächtet, verletzt und ein wenig trotzig, seine Geschichte während unserer Begegnung berichtete, schauspielerisch dramaturgisch darstellend kund tat.

Hier begann ein neuer Freundes-Weg, er mit einem Gips am rechten Fuß, und ich mit einem Gips am linken Fuß. Unser Leben war seit geraumer Zeit auf Krücken unterwegs.
Im "Gänsemarsch" humpelten wir, der eine geübter als der andere unseren Samstags-Pfad durch Würzburg.

Wir zogen, teilweise wie Schauspieler oder Tingler an lachenden Menschen vorbei. Die oft auch hämisch grinsend unser "Leid", wie auch unser "Glück" beschrieben. Ein gefühltes "Kamerateam" zog uns voraus. Es bagann unsere motivierende Freundesgeschichte, am Straßenrand beguckt, lächelnd "inszeniert", süffisant "moderiert", mit Lachkaskaden beklatscht.

So kamen wir an Bäckerei-Läden vorbei, wo uns die MitarbeiterInnen mit Erstaunen zuriefen und ja fast jubelten, so ein Paar noch nie gesehen zu haben. Ein Freundes-Paar mit weißem Alabaster. Der eine gehend auf dem linken beziehungsweise auf dem rechten Fuß.

In der Eichhornstraße zog mich nun das geschichtete Daseins-Erleben von Schaufenster zu Schaufenster in den Bann. Wir machten plötzlich Halt an einem mit hervorragenden Portraits-Fotos behängten Foto-Studio. Dem Studio von MAkada Kaufmann, eine Sudanesin, besonders sonniger Lebenscharakter. Liebesgeschichten zogen an meiner Leinwand vorbei, Begegnungen von ausgelassener Artenvielfalt afrikanischer Stämme. Gezeichnet mit der Leichtigkeit des "wilden" Dschungels Afrikas, unserer ursprünglichen Herkunft.

Mir drangen sich Fragen auf, wie, ist sie noch hier??, wo finde ich die besonderen Portraits von Makada?, die jedem einzelnen Individuum ein wenig als Star erleben lässt.

Ich trat ein, in eine "andere" Welt. Andere Welten, die wir später als geschichtete Lebens-Bummelei besprachen, erzählten und gemeinsam erlebten.

Eine spontane Geschichte von "meiner" lieben Makada aus dem Sudan, die teilweise impulsiv und dynamisch an unserem Erzählten entlang balancierte.

So kam es, dass die freudige und stolze Idee entstand uns mit den »Alabaster«-Beinen von Ihr fotografieren zu lassen.

Friday 20 June 2008

Würzburg: Sieboldmuseum: Kostenloser Eintritt gegen ein Japanbuch

Kostenloser Eintritt gegen ein Japanbuch
Das Siebold-Museum möchte seine Sammlung japanischer Bücher erweitern. Zu diesem Anlaß bietet das Museum seinen Besuchern freien Eintritt, gegen die Spende eines japanischen Buches an.
Diese Aktion läuft bis Mitte Januar. Das Siebold-Museum hofft auf zahlreiche und vielseitige Beteiligung seiner Besucher.

Herzliche Grüße aus Würzburg, martin amend

Hallo, Guten Tag, Bonjour, Ihr Lieben!

In Würzburg tut sich sehr viel, sei es auf der kulturellen, künstlerischen, meditativen, spirituellen Ebene.

An dieser Stelle möchte ich mein Lieblings-Museum in Würzburg beschreiben: das Siebold-Museum mit Siebold-Palais. Gelegen inmitten der architektonisch sichtbaren Industriekultur der Jahrhundertwende von Würzburg in der Frankfurter Straße 87. Mit der Straßenbahnlinie 2 und 4, aus der Stadtmitte schnell zu erreichen.

Kurzer Szenenwechsel: hier hat mein beruflicher Weg begonnen: die Entwicklungsgeschichte der KOENIG & BAUER AG, hier in der Nähe, im Kloster Oberzell begann die unvergleichliche Erfolgs-Story von Friedrich Koenig und Andreas Bauer, die Wiege der Druckkunst, Buchdruckkunst, Magazin- und Zeitungsdrucks, Rollen-Offset,usw. Nach der ersten Entwicklungsphase im Kloster Oberzell, zog das Unternehmen Koenig & Bauer um auf das Gebiet des Bürgerbräukellers.

In der Nähe steht nun das Siebold-Museum, mit der Straßenbahn schnell erreichbar: die Straßenbahn "Zellerau", die Linie 2 und 4, bringt Euch gelassen in eine kulturell andere Welt, in die japanische Kultur. Das Siebold-Museum enstand durch einem besonders in Japan bekannten Deutschen und Würzburger: Philipp Franz von Siebold.

Ein multikultureller Vordenker, der durch seine damaligen Handlungen und durch seine Schriftwerke über die Achtung und über die Rücksicht auf die Traditionen der Kulturen und der Völker sich eloquent in die Nesseln des Konsens der damaligen Gesellschaft setzte. In die Nesseln der damalig vorherrschenden deutschen und europäischen Meinung einer gewissen akademischen Gesellschaft. Das war um 1840.

Das Siebold-Museum hat eine ständige Sammlung mit Exponaten aus dem Nachlass des Japanforschers Philipp Franz von Siebold. Sowie Wechselausstellungen zur japanischen Kultur und Tradtionen. Das Besondere ist das Erlebnis des Tee-Rituals im eigens authentisch gestaltetem und originalem japanischen Teehaus.

Di bis Fr 15 - 17 Uhr,
Sa 10 - 12 Uhr 15 - 17 Uhr und nach Vereinbarung.

Für unsere ansässigen Schulen, Vereine, Clubs, Kultur-Gesellschaften, kunstschaffenden Künstler usw. bedeutet das Siebold-Museum eine Fundgrube und Lehrgrube für kreativen und kulturschaffenden Anspruch. Oftmals finden wir uns im Staunen wieder. Faszinierendes, Obskures, Völkerverständigendes, - greifbare japanische Kultur. Es ist eine Begegnungsstätte von japanischer und deutscher Kultur. Und mehr als nur ein Wissensaustausch. Der Name, der in Japan als Erstes genannt wird, wenn es um einen bekannten Deutschen geht, ist Philipp Franz von Siebold.

Leider wird das Museum nicht stark frequentiert und besucht, da es nicht unmittelbar sichtbar auf der touristischen Achse aus der Würzburger Stadtmitte liegt und nicht so einfach zu finden ist. Würzburger kennen dieses einzigartige Museum kaum und stellen sich somit, wie oft ein kulturelles Armutszeugnis aus. Hier könnten wir gemeinsam versuchen einen Mehrwert zu schaffen. In Verbindung mit dem alten Werksgelände und dem letzten und einzigartigen Würzburger Industriekultur-Gelände in der Frankfurter Straße 87.


Noch etwas Neues: Die Leighton Baracks, das ehemalige US-Army-Gelände besitzt eine sagenhafte Lage, freier Blick unter anderem auch auf die Festung Marienberg.
Hier entstehen einige verschiedene Projekte.

Die Fachhochschule für Kommunikation, Design, Film, Foto, Ton haben ihre ehemals kleinen Räumlichkeiten, hier großzügig gestaltet.

Weiteres aus Würzburg: Es entsteht auf der Siebold-Höhe ein Lebens-Objekt für meditative und spirituelle Menschen, leider kann ich noch nicht viel darüber schreiben. Demnächst mehr!

Ich finde nach 7 Jahren Abstand von Würzburg wieder einiges Neues an und in Würzburg, mein Standpunkt war von Wiesbaden aus Würzburg erblickend. Hier ist kein Vergleich möglich. Ich nenne Wiesbaden eine "Fassaden-Stadt", wunderschöne Architektur aus dem Historismus, Jugendstil usw. Das Kurhaus in Wiesbaden von Otto von Thiersch, wundervoll, er war ein begnadeter Architekt.

Nun, nachdem ich wieder einige Wochen hier in Würzburg verbracht habe, fühle ich meine Liebe zu Würzburg wieder.

Die Franken, ja die Unterfranken, wie sie der Grafiker Richard Rother beschrieben hat, zäh, sonnengegerbte Haut, deren handwerkliches und landwirtschaftliches Leben ihnen ins Gesicht gezeichnet sind, knöchrig, eher still, allerdings kreative Werkarbeiter, Handwerker, Schreiner, Landwirte, Schaffens-Leute, Wirkende, man sieht es, wenn man mit offenem Auge und mit einem offenen Herzen den Unterfranken in Würzburg begegnet. Römische Kultur, enge Gassen, Fachwerk, Wein-Kultur, Weinfeste, traditionelle Vereinsfeste, ich möchte eine große Lobhudelei über Würzburg initieren wollen. Weil - ja weil, vielen MENSCHEN DIES NICHT BEWUSST IST.

Würzburg ist aber auch statistisch gesehen, die Stadt einer der höchsten Selbstmord-Raten, viele Studenten darunter.
Ja, die Moral, die Bigotterie, das zurechtweisende Sollenseins-Normen-Denken mancher konventionellen Unterfranken...

In den letzten Wochen erleb ich hier meine lang bekannten Künstler und Kulturfreunde wieder neu kennen, höre und, ja... ich staune.

Ich frage mich, was habe ich in den letzten 7 Jahren für Kultur geschaffen und für unsere Gesellschaft?

Ja, ich habe meinen Sohn wachsen und entwickeln gesehen. Er zeigt mir jeden Tag was das Wesentliche in unserem Leben ist, wie die Erde sich weiter dreht, wie das Universum, sich in einen Kreislauf begibt und mit unseren Erinnerungen und Sinnen scheinbar spielt... und und und.

Ich komme hier wieder zurück und empfinde keine Enge, nein, plötzlich weitet sich vor mir, eine größere Welt, das ganz eigene Würzburger Universum aus. Ja ich selbst bin kleiner Teil von diesem unseren Universum.

Ich saß in den letzten Wochen mit den für mich besonderen Menschen meines bisherigen Lebens zusammen: Bildhauerin: Margot Garutti, Bildhauer: Rolf Rabens, Schauspielerin Ursula, Maler und Zeichner: August Stern, Neue Ateliereröffnung in der Aumühlstraße 13: Wilde 13.

Welch ein Wunder geschah mir als unsere Freundin, die Irin Rita Dowling, Heilerin aus Dublin und saisonal anwesend in Würzburg, im Schröderhaus einen Workshop anleitete, wie ich ihr "heilendes" und energetisches Umfeld, bei einer Sitzung spüren, fühlen durfte, welche Möglichkeiten wir Menschen täglich versäumen oder aber auch aufgreifen und fühlen könnten. Besser gesagt, im Umgang miteinander erleben könnten.

Jeder Tag ein Wunder unserer Natur. Jeden Tag ein kleines Wunder. Mit offenen Kinderaugen die Welt zu sehen...

Das Universum auf einen String... Raum und Zeit, ist nur für unsere Bedeutungen von Raum und Zeit nötig, aber ist Zeit nur eine Illusion?, so, wie wir Raum und Zeit verstehen und erleben können und dürfen...

Ja, ich habe hier die liebsten Menschen wieder getroffen und fühle wie innig und wie verwurzelt sich das für mich, in meinem Herzen anfühlt.

Gerade jetzt bin ich ins neue, alte Lebensumfeld katapultiert worden, mit dem Rad und meinem Körper konnte ich gerade noch über einen mich schneidenden VW Golf hechten... das war ein Moment der Gleichzeitigkeit...

Kurzfristig durfte ich in einer Klinik in Wiesbaden erleben, wie weit industriell gedachte Systeme und Effizienz führen: nämlich zur Nicht-Beachtung der Menschenwürde, ein Klima von Nicht-Freude, Un-Menschlichkeit, Herzenslosigkeit... jeder spürt das in vielen unserer deutschen Kliniken...

Zurück zu unseren Würzburger Herzens-Menschen, hier will ich besonders Christa Schuhbauer erwähnen, die über 40 Jahre kunstschaffend, die regionalen Künste fördert, ob Lyrik, Literatur, Philosophie, Kunsthandwerk, BildhauerInnen, MusikerInnen, AutorInnen, Vortragende und SchauspielerInnen, Kreative Menschen, Musische Menschen, begleitend ein Auditorium zur Verfügung stellt...

KS Koordinationsstelle für moderne Kultur: Telefon: 0931-55505, Christa setzt seit langem in Würzburg den wahren, wirklichen Kontrapunkt zum kommerzialisierten Kunstbetrieb. Sie lebt in einem kleinen feinen Haus in der Landwehrstraße 4, unscheinbar, erst wenn das Tor sich öffnet, entdeckt man eine Oase, wirklich wie inmitten einer Wüste, der Wüste "Stadt", der Wüste "Konsum"...

Es gibt sie, die kleinen Oasen des Alltags, in Würzburg:
KS Koordinationsstelle für moderne Kultur: Christa Schubauer, Landwehrstraße 4;
Siebold-Museum, Frankfurter Straße 87, Straßenbahnlinie 2 und 4, Haltestelle: Siebold-Museum;
und einige mehr...

Ich grüße alle Kulturschaffenden und -Interessierten in und um Würzburg!
Euer Martin Amend