Thursday 16 September 2021

Hin zur Lernenden Gemeinschaft: Die fünf Prinzipien von New Work Unternehmen



1. New Work als Sozialutopie (1:20)
2. New Work als Wirtschaftsphänomen | New Work Charta (12:15)
3. New Work und die Lernende Organisation (25:40)


1. FREIHEIT
Zukunft gestaltet man mit Neugier und Zuversicht. New Work bedeutet daher, sich aktiv mit neuen Ideen und Themen auseinanderzusetzen, und zwar mit folgenden Möglichkeiten:

– Schaffen von Experimentierräumen für neues Arbeiten: Damit New Work kein abstraktes Konzept bleibt, sollten Organisationen buchstäblich Räume schaffen, um neue Methoden der Zusammenarbeit, neue Architekturkonzepte, neue Führungsmodelle und Produktionsprozesse zu testen.
– Schaffen einer Kultur des Un-Perfekten: Wer Neues ausprobiert, macht auch Fehler. Organisationen sollten sich in einer Kultur des Unperfekten üben, definierte Zonen der Fehlertoleranz fördern sowie psychologische Sicherheit statt Angstkultur.
– Stärken der gemeinsamen Vernetzung: Neues Arbeiten bringt neue Erkenntnisse und lebt vom Teilen dieser Erkenntnisse. Organisationen profitieren daher von einem aktiven Schnittstellen-Management und einer intensiven Vernetzung zwischen Führungskräften, Teams und Abteilungen.

2. SELBSTVERANTWORTUNG
Partizipation erzeugt mitunter keine Entscheidung, sondern deren Verzögerung. Damit Organisationen handlungsfähig bleiben, sollten sie die Selbstverantwortung von Führungskräften und Mitarbeitern gezielt fördern:

– Etablieren von Modellen der Selbstorganisation: New-Work-Organisationen fördern auf den unterschiedlichsten Ebenen Selbstorganisation und operative Selbstregulation. Dies bedeutet nicht nur einen Einsatz entsprechender Methoden, sondern erfordert die bewusste Auseinandersetzung und eine entsprechende Haltung aller Beteiligten.
– Erweitern von Budget-Autorität: Geld ist in Organisationen eine entscheidende Größe. New Work fördert die individuelle und kollektive Budget-Autorität und damit echte finanzielle Verantwortung eigener Entscheidungen.
– Etablieren finanzieller Beteiligungsmodelle: Eigentum ist ein starker Motivator für Verantwortung. Organisationen sollten ihre Beschäftigten kollektiv am Erfolg beteiligen beziehungsweise sie in einer individuellen Form zu Miteigentümern der Organisation machen.

3. SINN
Jede Organisation dient einem Sinn, einer Wertschöpfung. New-Work-Organisationen beteiligen ihre Beschäftigten an der Findung und der Vervollkommnung dieses Sinns durch bewusste, strukturierte Prozesse:

– Arbeit, die man wirklich, wirklich will: New-Work-Organisationen setzen ihre Mitarbeiter nach deren Stärken und Bedürfnissen ein und ermöglichen ihnen, unter Maßgabe des Organisationszwecks, zu wachsen und ihr Potenzial auszuschöpfen.
– Definieren einer dreiteiligen Wertschöpfung: New-Work-Organisationen können nicht nur ihre finanzielle, sondern auch ihre wirtschaftliche und kulturelle Wertschöpfung klar benennen. Diese Wertschöpfung spiegelt sich in einer selbst-bewussten und sichtbaren Unternehmensidentität wider.
– Sinnhaftes Gestalten des Alltags: New-Work-Organisationen können jederzeit die Wozu-Frage beantworten, sei es bei Portfolio, Strategie, Organisation oder Technologie. Die Ausgestaltung dieser Dimensionen erfolgt rational und unterliegt der übergeordneten Wertschöpfung.

4. ENTWICKLUNG
Organisationen brauchen heute mehr denn je innovative Impulse. New-Work-Organisationen befähigen ihre Mitarbeiter durch die gezielte Förderung kreativer Fähigkeiten, innovativ tätig zu werden:

– Etablieren kollektiver Lernstrukturen: Das Wissen der Welt übersteigt längst die Lernfähigkeit des Einzelnen. New-Work-Organisationen ermöglichen es ihren Beschäftigten, voneinander zu lernen, gemeinsam ihre Fähigkeiten zielgerichtet zu erweitern und sich dadurch auch persönlich zu entwickeln.
– Stärken einer kontinuierlichen Selbsterneuerung: Heute dürfen Unternehmen sich weniger denn je auf Erreichtem ausruhen. New-Work-Organisationen fördern durch Mechanismen der Selbstreflexion ihre kontinuierliche Selbsterneuerung, auch durch „gesundes“ Verwerfen überholter oder dysfunktionaler Verhältnisse.
– Etablieren abgestufter, kollektiver Entscheidungsstrukturen: New-Work-Organisationen passen ihre Entscheidungswege den Erfordernissen an. Dazu gehört immer öfter auch das Testen und Einführen von Entscheidungen, die im strukturierten Kollektiv getroffen werden.

5. SOZIALE VERANTWORTUNG
Organisationen sind eingebettet in eine Welt jenseits der Werkstore. New-Work-Organisationen stärken das Miteinander und ihre Verbundenheit mit der Gesellschaft vor Ort:

– Berücksichtigen von nachhaltigem und ökologischem Wirtschaften: New-Work-Organisationen anerkennen, dass ihre wirtschaftliche Wertschöpfung den sorgfältigen Umgang mit Ressourcen und den Schutz der Umwelt berücksichtigen muss.
– Verwurzeln des Unternehmens durch regionales Engagement: New-Work-Organisationen verbessern durch konkretes Engagement in Gesellschaft, Wissenschaft, Technologie oder Kultur das Leben der Menschen über die Organisationsgrenzen hinweg.
– Bewusstes Folgen des Grundsatzes des ehrbaren Kaufmanns: New-Work-Organisationen folgen einer fairen Steuerpraxis, sie übervorteilen ihre Partner, Lieferanten und Kunden nicht und gehen transparent mit eigenem Fehlverhalten um.


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